DIY

… Ein Druck auf den Button, und die ganze Sache mischt sich neu:

 In drei verschiedenen Bereichen werden Materialien einander nach dem Zufallsprinzip zugeordnet und bieten die Möglichkeit, spielerisch online an Predigt und Liturgie zu arbeiten mit Anregungen zum Auftritt, mit Anregungen zum Hören und mit Anregungen für kleine praktische Tätigkeiten.

Feedback:

Lesen

Textbaustein 1

Eine Rede hat keinen anderen Körper als den des Redners oder der Rednerin. Oftmals ist dieser Körper zugleich ein anderer, weiterer Redner. Das ist immer so. Aber beide sollten sich nicht direkt widersprechen, zumindest nicht ungewollt.

Ein oft zu beobachtendes Auseinandertreten der verschiedenen Redner in einer Person ist zunächst der Öffentlichkeit der Auftrittssituation geschuldet. Die öffentliche Situation provoziert eine Unsicherheit, die die Person sichtbar auseinanderfallen lässt. Plötzlich erscheint eine Person wie unter dem Blick eines kubistischen Malers. Körper, Bewegungen, Gesten und Blicke wirken fragmentiert und zeigen diese Fragmente zugleich, was eigenartig deformiert wirkt. Das geht nicht nur Rednerinnen und Rednern so. Nur lernen sie es selten, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Im Unterschied zu anderen Darstellenden wie Tänzerinnen oder Schauspieler sind Rederinnen und Redner ebenso wie Predigerinnen und Prediger mit ihrer Begabung und ihren Ängsten allein gelassen.

…von 35 Textbausteinen

Hören

Hörbox 48
Lk 5, 1-11
Es begabs ich, als sich die Menge zu Jesus drängte
…von 41 Hörboxen

Ausführen

Himmelfahrt
Denken:

Vermutlich gibt es keinen Glauben ohne das Verschwinden eines Körpers. Und man könnte eine Religion, wie beispielsweise das Christentum, als eine immense kollektive Arbeit begreifen, die auf Dauerhaftigkeit, auf Wiederholung, auf ihre permanente obsessive Selbsterzeugung angelegt ist: auf die immense symbolische Bewältigung  dieses Verschwindens.

So hört Christus niemals auf, sich zu manifestieren, zu verschwinden und schließlich sein Verschwinden selbst zu manifestieren. Fortwährend öffnet er sich und verschließt sich wieder. Fortwährend kommt er uns zum Greifen nahe und zieht sich wieder zurück bis ans Ende der Welt.

Beispielsweise wenn er in seinem demütigen Tod und seinem Begräbnis entschwindet, aber bald darauf in seiner glorreichen Auferstehung zurückerscheint. Seine Auferstehung bedeutet zugleich aber auch, in einer dialektischen Wendung, dass mit ihr die Zeit eines erneuten Verschwindens beginnt, die nun aber durch den Glauben ausgezeichnet ist: die menschliche Zeit, die Zeit der Gemeinschaft und der Liturgie, in der seine Abwesenheit zum Warten auf seine Wiederkehr, auf seine „ewige Herrschaft“ wird.

(Georges Didi-Huberman, Phasmes, Köln 2001, S. 211)