Exkursion: Ewigkeitssontag
Exkursionen sind Spaziergänge fürs Gehirn. Es geht darum, in den gewohnten Denkbahnen Differenzen zu erzeugen und Platz zu schaffen. Dazu braucht es Bewegung, von Hauptsachen zu Nebensachen, von der Peripherie ins Zentrum und umgekehrt. Hier sind Impulse jeweils um ein Fest des Kirchenjahres gruppiert.
Denken:
Die Aethernitas bezeichnet nichts Ewiges, sondern die Gabe oder die Aussonderung der Zeit, die Verzeitlichung der Zeit, wie sie sich gleichzeitig in den drei Dimensionen herstellt [Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft].
Sie beginnt mit der Verwandlung der Sukzession in Simultaneität, bevor sie zur letzten ‚Umkehr‘-Transformation gelangt, wenn sich das Sein der Zeit insgesamt in Möglich-Sein, in Seinsmöglichkeit als Zukunft verwandelt.
Die Dauer ist [dann] die ‚Umwandlung von Abfolge in Umkehr, das heißt: das Werden eines Gedächtnisses‘“.
(Gilles Deleuze, Ein verkannter Vorläufer Heideggers: Alfred Jarry, in: Kritik und Klinik, Frankfurt/M. 2000, S.129)
Denken:
Zeit heißt Frist. Wer christlich zu denken glaubt und dies ohne Frist zu können glaubt, ist schwachsinnig. (Jacob Taubes)
Lautlesen:
1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! (Offb 21)