Erik Satie: Messe des Pauvres
Man könnte Erik Satie einen Dada-Komponisten nennen. Ob man ihm damit gerecht wird, ist die Frage. Er spielte Klavier in einem Cabaret auf dem Montmartre in Paris. Eine Ballettmusik, die von Djagilew‘s Ballets Russes mit einem Bühnenbild von Picasso aufgeführt wurde, geriet zum Skandal. Ein Kollege, den man heute nicht mehr kennt, riet ihm abfällig, er solle Kontrapunkt studieren, und er tat es. Satie wollte angenehme Musik komponieren. Sie sollte eine/n wie Möbel umgeben. Einige Klavierstücke sind sehr bekannt, spätestens seit Debussy sie orchestriert hat.
Satie hat auch eine Messe geschrieben. Der Anlass dieser Komposition ist unklar, wahrscheinlich war es Liebeskummer. Der Messe fehlt ein Gloria, die Handschrift ist verschollen, wenn sie denn existiert hat. So ist die Messe Saties der Form nach nicht einmal eine missa brevis. Sie ist eine Armenmesse. Olivier Messiaen hat sie zuerst aufgeführt. Manchmal hört und sieht man Teile dieser Messe auf dem Theater. Es ist Zeit, sie einmal zu feiern.
Öffentlicher Gottesdienst am 20. November 2022, 17.00 Uhr
Schlosskirche Wittenberg
Schola Cantorum Adam Rener
Musikalische Leitung, Orgel: Sarah Herzer
Orgel: Thomas Herzer
Liturgie: Gabriele Metzner
Liturgisch-szenische Einrichtung: Dietrich Sagert
Der Spieltisch der Chororgel steht zwischen Kanzel und Lesepult. Mit etwas Abstand vor der Orgel steht ein Altartisch mit vorbereitetem Abendmahlsgerät. Zu Beginn des Gottesdienstes stehen die Sängerinnen und Sänger des Chores unter der Orgelempore im Rücken der Gemeinde und singen die erste und zweite Strophe des Liedes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ im Satz von Johann Sebastian Bach (BWV 140).
Anschließend spricht die Liturgin der Gemeinde zugewandt hinter dem Altartisch stehend im Wechsel mit der Gemeinde den Eingang der Vesper (EG) und begrüßt die Anwesenden.
Die Gemeinde singt das Lied „Bleib bei uns Herr“ (EG 488). Während des Liedes gehen die Sängerinnen und Sänger auf den Seitengängen nach vorn und nehmen rechts und links neben dem Altartisch Aufstellung in versetzt schräger Position zum Hochaltar blickend. Die Männerstimmen auf der zum Altar blickend linken Seite, die Frauen auf der entsprechend rechten Seite. Die Organistin besetzt die kleine Orgel und leitet von dort aus den Chor.
Begleitet von beiden Orgeln wird das Kyrie (Nr. 1) und das Dixit Dominus (Nr.2, Ps. 110) aus der Messe des Pauvres von Erik Satie (1866-1925) gesungen.
Während das von der Liturgin im Chor stehend gesprochenen Tagesgebet und daran anschließenden dem Prière des Orgues (Gebet der Orgeln) aus der Messe des Pauvres (Nr. 3) bleibt der Chor betend in dieser Position.
Anschließend stellt sich die Liturgin zur Lesung hinter den Altartisch und der Chor dreht sich zur Gemeinde. Die Lesung (Mt 25,1-13) wird von der Lektorin ohne Mikrophon Vers für Vers gelesen und vom Chor verstärkend gemeinsam gesprochen wiederholt.
In dieser Position wird mit der Gemeinde gemeinsam das Glaubensbekenntnis gesprochen.
Während des folgenden Gemeindeliedes „Herr, du wollest uns bereiten“ (EG 220) geht der Chor über die Seiten rechts und links ab und setzt sich verteilt unter die Gemeinde. Auch die Organistin verlässt die Chororgel.
Die Liturgin beginnt hinter dem Altartisch stehend mit der Abendmahlsliturgie. Die Gemeinde erhebt sich. Nach dem Präfationsgebet und dem mit der Gemeinde zusammen gesungenen Sanctus folgt das Vaterunser. Die Einsetzungsworte werden vom in der Gemeinde stehenden Chor und den ggf. einstimmenden Gemeindegliedern mitgesprochen.
Die Austeilung erfolgt als Wandelabendmahl vom Mittelgang aus rechts und links vom Altartisch und auf den Seiten zurück. Während der Austeilung erklingt das Andante aus den Trois Mouvements pour Flute und Piano von Jehan Alain (1911-1940) und die Gymnopédie Nr. 1 von Erik Satie auf der großen Orgel.
Die Gemeinde erhebt sich zum anschließenden Dank- und Fürbittengebet. Es wird das Lied „Im Frieden dein, o Herre mein“ (EG 222) gesungen. Während des Liedes versammelt sich der Chor unter der Empore.
Liturgin, Gemeinde und Chor sprechen gemeinsam den Segen.
Zum Abschluss erklingt das „Gloria sei dir gesungen“ aus „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140) vom Chor gesungen.