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2025: Schrei der Erde – Schrei der Armen

Denken gehört zu Predigt und Liturgie wie die Arbeit an Sprache und Manuskript und das Üben an Sprechen und Auftritt.
Lesend macht sich das Denken auf den Weg. Es gewährt damit zugleich einem Begriff Einlass in seinen denkerischen Vollzug, der einer schlichten aber auch einer komplex lehrhaften Wiederholung meist entgeht: die Differenz.

Jene kleinen Verschiebungen, Abweichungen, Unterwanderungen von dem, was man gewohnt ist – also immer nur erkennt, weil man es schon kennt – bilden den entscheidenden Unterschied zwischen Selbstreferenz und einer denkerischen Praxis, zwischen Selbstbespiegelung und einer spirituellen Praxis, zwischen Selbstdarstellung und einer homiletisch-liturgischen Praxis.

Auf diese kleinen Unterschiede wird es ankommen!Unterwanderungen – ein Blog von Dietrich Sagert

In jüngerer Zeit hat kein zeitgenössischer theologischer Text über die kirchlichen Grenzen hinaus eine auch nur ansatzweise vergleichbare Wirkung entfaltet wie die enzyklische Schrift „Laudato si“ von Franziskus, dem Bischof von Rom. Wie immer man im Einzelnen zu dieser Schrift steht: Mit der Kombination des Schreis der Erde, die nicht schreit, und des Schreis der Armen, die man nicht hört, eröffnet sie ein neues Paradigma, eine Chance für die Kirchen, sich auf den Gott der Inkarnation zu besinnen und von hier aus eine aktive Rolle in den Krisen der heutigen Welt zu spielen.

Neben einzelnen Lektüren von „Laudato si“ wird im Blog die Arbeit des Lehrstuhls gleichen Namens dokumentiert, die vor einigen Jahren in Paris stattgefunden hat und dezidiert nichttheologische Sichtweisen aus anderen Disziplinen auf diese Schrift bezugnehmend zu Wort kommen ließ. Sie rüttelt an theologische Gewissheiten und legen offen, wie sehr Theologie des freien Austausches mit anderen Disziplinen bedarf will sie nicht in ihrer Tendenz zum Selbstbezug ganz aus der Öffentlichkeit verschwinden.

Referenzen