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Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 61)

Auf dieser Seite werden Gottesdienste in ihrem szenischen Ablauf dokumentiert. Sie finden einmal im Jahr statt und tragen den programmatischen Untertitel „Liturgisch-szenische Einrichtung“. Der Untertitel ist in Anlehnung an den Ausdruck „szenische Einrichtung“ gebildet, wie man ihn in der Arbeit am Theater z.B. für die Vorbereitung von Texten für Lesungen verwendet.

Drei Merkmale kennzeichnen die dokumentierten Arbeiten:
Ein Chor agiert nicht nur musikalisch in Form eines Konzertes, bei dem die Sängerinnen und Sänger an einem mehr oder weniger exponierten Platz stehen und etwas vorsingen, sondern der Chor agiert im Raum, szenisch.
Im gottesdienstlichen Zusammenhang agieren die Sängerinnen und Sänger liturgisch, sie übernehmen also nicht nur singend, sondern handelnd liturgische Funktionen, die üblicherweise nur von Einzelpersonen ausgeführt werden. Sie gestalten so den räumlichen Ablauf eines Gottesdienstes als Bewegung einer Gruppe. Ihr Charakteristikum ist Mehrstimmigkeit. Neben den musikalischen Proben wird in die liturgische Vorbereitung die Arbeitsform szenischer Proben eingeführt. Deren Ergebnis ist dann allerdings keine Vorführung, sondern eine Feier.

Musikalische Leitung: Sarah Herzer
Liturgisch-szenische Einrichtung: Dietrich SagertSzenario — liturgisch-szenische Einrichtung

Zu Beginn des Gottesdienstes steht die Schola Cantorum Adam Rener in einem Halbkreis unter der Empore. Die kleine Orgel steht in der Mitte etwas vor der Linie, die Kanzel und Lesepult bilden. Die InstrumentalistInnen des Ensembles sitzen bereits rechts und links der Orgel auf ihren Plätzen.

Unter Empore und singt der Chor den alten Adventshymnus Veni redemptor genitum. Anschließend geht der Chor in zwei Teilen rechts und links den Seitengang am Gestühl vorbei nach vorn und nimmt hinter dem kleinen Orchester Aufstellung.

Es erklingt der erste Satz der Bachkantate Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 61), also die erste Strophe des titelgebenden Chorales. Anschließend geht die Liturgin zum Altar und begrüßt die Gemeinde mit der im Wechsel gesprochenen Eröffnung aus der Vesper und lädt die Gemeinde zum Mitsingen der weiteren Strophen des Chorales ein. Der Chor beginnt mit der ersten Strophe in einem Satz von Johann Herman Schein. Die Gemeinde folgt mit den Strophen 2-4.

Anschließend spricht der Chor gemeinsam die Lesung aus Sacharja 9, 9-10b „Du Tochter Zion, freue dich sehr“ und nimmt rechts und links im Chorgestühl Platz.

Es erklingen der zweite und der dritte Satz der Bachkantate, das Rezitativ „Der Heiland ist gekommen“ und die Arie „komm, Jesu, komm“. Anschließend drehen die beiden Solisten sich zueinander und sprechen im Wechsel die Verse 7-10 aus Psalm 24 „Machet die Tore weit“.

Es folgen der 4. Satz der Bachkantate, das Rezitativ „Siehe, siehe, ich stehe vor der Tür“ und das Abendmahlsgebet. Die gesamte Gemeinde sprechen die Einsetzungsworte und das Vaterunser. Anschließend wir der 4. Satz der Kantate „Siehe, siehe, ich stehe vor der Tür“ wiederholt und dann das Austeilung mit Hilfe einiger Choristen vor der Orgel (Brot) und rechts und links von der Orgel (Wein/Saft) als Wandelabendmahl.

Die Gemeindemitglieder kommen durch den Mittelgang und gehen an den Seiten zurück zu ihren Plätzen. Dann erklingt der 5. Satz der Kantate, die Arie „Öffne dich, mein ganzes Herze“ gefolgt von einem Fürbittgebet und dem Gemeindelied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, die Strophen 1-4. Der Chor schließt mit Strophe 6 im Satz von J.S. Bach an und endet mit der 7. Strophe, die direkt in den 6. Satz der Bachkantate „Amen, Amen“ übergeht.

Während des Gemeindeliedes hat der Gospelchor der Schlosskirche von den hinteren Sitzreihen der Gemeinde aus unter der Empore Aufstellung genommen.

Die Liturgin geht zum Segen an den Altar. Nach dem Segen beginnt hinten der Gospelchor mit einer Rapvariante des Chorales Nun komm, der Heiden Heiland begleitet vom E-Piano.

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